Faszination Nachtfotografie – Wie Du 2023 ganz einfach einsteigen kannst
Die Nachtfotografie ist eine faszinierende Fototechnik, die es ermöglicht, atemberaubende Bilder bei schwachem Licht oder in der Dunkelheit aufzunehmen.
Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Welt der Nachtfotografie, einschließlich der benötigten Ausrüstung, wichtiger Einstellungen, Techniken und Tipps für beeindruckende Aufnahmen bei Nacht.
Du erfährst, wie Du Standorte auswählen und planen kannst rechtliche Aspekte beachten und Deine Nachtfotos in der Postproduktion optimieren kannst.
Tauche ein in die faszinierende Welt der Nachtfotografie und lasse Dich inspirieren.
Was ist Nachtfotografie
Dieser Begriff fasst eine fotografische Technik zusammen, bei der Bilder in der Dunkelheit oder bei schwachem Licht aufgenommen werden.
Diese Art der Fotografie ermöglicht es, Szenen, Landschaften, Architektur, Porträts und andere Motive bei Nacht oder in der Dämmerung festzuhalten.
Aufnahmen bei Nacht zeichnen sich oft durch besondere Herausforderungen aus, da die Beleuchtung begrenzt ist und längere Belichtungszeiten oder spezielle Ausrüstung erforderlich sein können, um qualitativ hochwertige Aufnahmen zu erzielen.
Beliebte Motive für dieses Genre sind städtische Skylines, Sterne, Nachtleben, Feuerwerke und Lichtspiele.
Diese Technik eröffnet Fotografen die Möglichkeit, einzigartige und faszinierende Bilder zu erstellen, die die Atmosphäre und Schönheit der Nacht einfangen.
Welche Ausrüstung benötige ich?
Für Aufnahmen in der Nacht oder bei schwacher Beleuchtung brauchst Du eine spezielle Ausrüstung. Ich gebe Dir jetzt eine grundlegende Liste mit auf den Weg, damit Du qualitativ hochwertige Aufnahmen machen kannst.
- Kamera: Ideal ist eine Kamera, die Du auch manuell einstellen kannst. So behälst Du die Kontrolle über die Belichtung und die Einstellungen. Praktisch jede DSLR oder Spiegellose Systemkamera bietet einen Manuellen Modus.
- Stativ: Für die erforderlichen, oft recht langen Belichtungszeiten benötigst Du ein stabiles Stativ. Damit verhinderst Du unscharfe Bilder und Verwacklungen.
- Objektiv: Ein Objektiv mit großer Blendenöffnung (kleiner Blendenwert wie z.B. f/1.4 oder f/2.8) ermöglicht es, mehr Licht einzufangen und ist ideal für Nachtaufnahmen. Ich empfehle Dir (wenn Du mit Canon arbeitest), mit diesem Objektiv zu beginnen. Es hat eine große Lichtstärke und ist wirklich erschwinglich. Hast Du Gefallen an diesem Genre gefunden, ist auch dieses Objektiv gut geeignet. Es ist zwar nicht gerade billig, hat aber eine hervorragende Abbildungsleistung.
- Fernauslöser: Da Du mit Stativ arbeitest, solltest Du idealerweise einen Fernauslöser benutzen, um Erschütterungen beim Auslösen zu vermeiden. Alternativ kannst Du auch die Selbstauslösefunktion Deiner Kamera nutzen. Wenn mein Funkauslöser mal wieder zickt, stelle ich den Selbstauslöser meiner Canon EOS 6D Mark II auf 10 Sekunden….. das klappt hervorragend.
- Sehr hilfreich bei Nachtaufnahmen ist eine App mit einem Timer, um auch Belichtungszeiten jenseits von 30 Sekunden umsetzen zu können. Einen solchen Timer bietet zum Beispiel die App ND Expert Pro, die ich nutze, wenn ich mit Filtern fotografiere.
- Ersatzakkus: Wenn Du in der Nacht fotografierst, wird der Akku Deiner Kamera durch die langen Belichtungszeiten mehr belastet als am Tage. Du solltest also Ersatz dabei haben.
Hilfreich bei Nachtaufnahmen ist auch eine kleine Taschenlampe dabei zu haben. Die hilft Dir bei der Fokussierung und beim Einstellen der Kamera.
Kameraeinstellungen für die Nachtfotografie
Um beeindrucke Nachtaufnahmen zu machen, sind die richtigen Kameraeinstellungen sehr wichtig. Ich gebe Dir jetzt ein paar grundlegende Einstellungen, mit denen Du beginnen kannst.
Belichtungszeit (Verschlusszeit)
Verwende eine möglichst lange Belichtungszeit, um mehr Licht einzufangen und Details in dunklen Bereichen sichtbar zu machen. Die Belichtungszeit von meinen Nachtaufnahmen liegt in der Regel zwischen 15 und 30 Sekunden.
Diese Zeitspanne ist eine ganz gute Richtschnur. Natürlich variiert die Belichtungszeit von Motiv zu Motiv. Letztlich musst Du selbst die richtige Belichtungszeit für das jeweilige Motiv heraus finden.
Für diese langen Belichtungszeiten ist ein stabiles Stativ unerlässlich. Das muss nicht unbedingt ein ausgewachsenes Tripod-Stativ sein, zur Not tut es auch ein flexibles Ministativ wie das von mir oft genutzte Gorillapod. Damit bist Du allerdings auch recht eingeschränkt in der Wahl Deiner Motive.
Ich persönlich nutze für Nachtaufnahmen immer ein Tripod. Wenn Du keines hast, hilft Dir vielleicht dieser Artikel weiter.
Blende
Die richtige Blende zu finden, ist etwas schwierig und auch abhängig von Deinem Objektiv. Um möglichst viel Licht auf den Sensor zu lassen, solltest Du eine Blende zwischen 2,8 und 4 nutzen.
Wenn die Beleuchtungssituation für die Anfangsöffnung Deines Objektiv zu dunkel ist, musst Du die Belichtungszeit entsprechend verlängern bis es passt.
Aber Achtung: Je länger Du belichtest, desto wahrscheinlicher tritt Bildrauschen auf. Das lässt sich jedoch später in der Bildbearbeitung gut in den Griff bekommen.
ISO Empfindlichkeit
Ich empfehle Dir, möglichst mit einem ISO von 100 zu beginnen. Sollte das für eine korrekte Belichtung nicht ausreichend sein, kannst Du den ISO schrittweise bis zu einem ISO von 800 oder 1600 erhöhen.
Höher würde ich nicht gehen, da auch hier wieder mit steigendem ISO die Gefahr von Bildrauschen besteht.
Fokussierung
Du solltest den Autofokus Deines Objektivs abschalten und manuell fokussieren. Bei den dunklen Lichtverhältnissen bei der Nachtfotografie funktioniert der Autofokus in der Regel nicht wirklich.
Besser ist es, den Live View Modus Deiner Kamera zu nutzen und mit Hilfe der Zoom-Funktion manuell zu fokussieren.
RAW Modus
Ich empfehle Dir, im RAW Modus zu arbeiten. So hast Du die größtmögliche Flexibilität bei der Nachbearbeitung. So kannst Du zum Beispiel den Weißabgleich später genau auf Deinen Bedarf einstellen, und hast mehr Belichtungsreserven bei der Bearbeitung.
Für das schnelle Teilen kannst Du auch Deine Kamera so einstellen, dass sie jeweils 1 RAW Bild und 1 JPEG Bild macht. Ich persönlich nutze allerdings mein Smartphone, um den Daheimgebliebenen mal schnell zu zeigen, wo ich gerade bin.
Was Du sonst noch einstellen solltest
Du solltest auf jeden Fall die Funktion der Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung aktivieren. Die Funktion hilft, um dem bei langen Belichtungszeiten unweigerlich auftretende Bildrauschen schon bei der Aufnahme entgegen zu steuern. Ich persönlich habe diese Funktion grundsätzlich immer aktiviert.
Wenn Du mit einer DSLR arbeitest wie ich, solltest Du unbedingt die sogen. Spiegel-Vorauslösung aktivieren. Damit verhinderst Du Erschütterungen durch das Hochklappen des Spiegels bei der Aufnahme.
Schaue Dir unbedingt nach der Aufnahme das Histogramm auf dem Kameradisplay an. Das hilft Dir, über- und unterbelichtete Stellen im Foto zu vermeiden. Wenn Du nicht weißt, was das ist, ist dieser Artikel genau richtig für Dich.
Die richtige Planung in der Nachtfotografie
Eine gute Planung ist für gute und beeindruckende Nachtaufnahmen sehr hilfreich. Eine gute Möglichkeit, um mögliche Standorte zu finden, sind zum Beispiel Fotocommunitys.
Wenn Du schon eine ungefähre Vorstellung hast, wo Du fotografieren willst, kannst Du Dir mit der App PhotoPills Spots heraussuchen. Die App ermöglicht es Dir auch, eine Liste sogen. POIs anzulegen, also Deine ganz persönliche Liste mit Fotospots.
Wie ich die App zusammen mit einer speziellen App für die kurzfristige Wettervorhersage für meine Planung nutze, habe ich in einem eigenen Artikel besprochen.
Rechtliche Aspekte bei der Motivwahl
Zumindest in Deutschland gilt in Deutschland die Panoramafreiheit. Bei bestimmten Motiven gibt es jedoch Einschränkungen: So darfst Du zum Beispiel den Eiffelturm nicht mehr bei Nacht aufnehmen, da die Beleuchtung als künstlerische Installation gilt und und urheberrechtlich geschützt ist.
Informiere Dich am besten vorher im Internet, ob es für ein bestimmtes Motiv Einschränkungen gibt.
Bei der Wahl des Standortes für ein Motiv musst Du darauf, dass Dein Standort nicht auf einem Privatgrundstück liegt. Wenn Du dennoch von einem Privatgrundstück aus fotografieren willst, besorge Dir vorab eine Genehmigung für das Betreten des Grundstücks.
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Nachtfotografie – Ein Fazit
Die Nachtfotografie öffnet die Tür zu einer faszinierenden Welt. Du wirst selbst bekannte Motive „in einem anderen Licht sehen“. Mit der richtigen Ausrüstung, der Kontrolle über die Belichtung und einem guten Auge für Details kannst Du beeindrucke Nachtaufnahmen erstellen.
Also schnappe Dir Deine Kamera und Dein Stativ und fange die Magie der Nacht ein. Das Rüstzeug für den erfolgreichen Einstieg und beeindruckende Nachtaufnahmen habe ich Dir mit diesem Artikel geliefert. Jetzt musst Du das Gelernte nur noch umsetzen.
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