Fast RAW Viewer 2.x: Schnell und einfach Bilder vorsortieren
Wenn Du nach einem längeren Ausflug mit vielen Bildern nach Hause kommst, nimmt das Sortieren der Bilder sehr viel Zeit in Anspruch. Mit dem Fast RAW Viewer kannst Du die Bilder schon vor dem eigentlichen Import vorsortieren. Im folgenden stelle ich Dir dieses Programm vor und zeige die Vor- und Nachteile auf.
Fast RAW Viewer 2.x im Test
Die sehr schnelle Bildanzeige von RAW Dateien in Verbindung mit der Stapelumbennung machen die Software zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel beim Foto-Culling.
Bilder schnell vorsortieren mit dem Fast RAW Viewer 2.x
Wer häufig viele RAW Dateien in Lightroom importiert, findet in Fast RAW Viewer 2.x ein sehr schnelles Hilfsmittel für das Vorsortieren der Bilder vor dem Import. Die sehr schnelle Bildanzeige der echten RAW Datei und die Möglichkeit der Stapelumbennung machen die Software zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel beim Foto-Cullimg.
Preis: 28
Preis Währung: EUR
Betriebssystem: Windows 7
Anwendungskategorie: Graphic
5
Vorteile
- 30 Tage Testzeit
- Moderate Lizenzbedingungen mit 2 Installationen pro Lizenz
- Sehr schnelle Anzeige der RAW Dateien
- Stapelumbennung möglich
- Zeigt die echte RAW Datei an und nicht nur die eingebettete JPEG Vorschau
- Beschleunigung des RAW Workflows
Nachteile
- Keine
Wie aus dem obigen Schema ersichtlich, konnte ich in meiner Arbeit keine Nachteile feststellen. Ich kann den Fast RAW Viewer 2.x jedem empfehlen, der häufiger mit vielen Bildern von einem Fototrip nach Hause kommt. Wie Du schon unterwegs erste Arbeiten mit Lightroom erledigen kannst, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Warum solltest Du Bilder vor dem Import in den RAW Konverter vorsortieren?
Der Einfachheit halber schreibe ich in diesem Artikel nur von Lightroom. Um das Vorsortieren (Culling) mit dem Fast RAW Viewer nachvollziehen zu können, kannst Du natürlich auch jeden anderen RAW Konverter nutzen, der Prozess ist in jedem Fall der gleiche.
Lightroom ist zweifelsohne eine sehr gute Bildverwaltung und ein guter RAW Konverter. Dennoch wird das Programm mit der Zeit recht unübersichtlich, und, wenn der Katalog viele Bilder enthält, auch immer langsamer. Mein Workflow mit Lightroom sah bisher so aus:
- Bilder in Lightroom importieren
- Im Zuge des Imports werden die Fotos in DNG konvertiert, mittels einer Dateinamenvorlage umbenannt, erste Stichworte vergeben und die Bilder einer Sammlung zugeordnet
- Es werden Smart Previews erstellt
- Anschließend sortiere ich in mehreren Durchläufen die Bilder aus, die ich nicht behalten will
Nach einem längeren Ausflug kann dieser Prozess schon mal 1-2 Stunden und mehr in Anspruch nehmen. Zeit, die eventuell für die eigentliche Bildbearbeitung fehlt.
Und wirklich gerne mache ich diese lästige Pflichtaufgabe auch nicht.
Dann bin ich im Blog von Docma auf das Programm Fast RAW Viewer gestoßen, mit dem man die Bilder vor dem eigentlichen Import in Lightroom schnell und einfach vorsortieren kann und so beim Bildimport in Lightroom richtig viel Zeit sparen kann. Das hält den Katalog klein und spart auch noch Speicherplatz.
Dieses Programm stelle ich Dir jetzt näher vor.
Was ist der Fast RAW Viewer?
Der Name deutet es bereits an: Das Programm ist in erster Linie ein Bildbetrachter für RAW Fotos. Dabei kann man das Wort Fast durchaus wörtlich nehmen, denn das Programm ist wirklich rasend schnell.
Fast RAW Viewer ist ein schneller Bildbetrachter zum Vorsortieren von Bildern vor dem eigentlichen Bildimport in den RAW Konverter, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Und diese Aufgabe erledigt das Programm mit Bravour.
Die Features von Fast RAW Viewer in der Übersicht
- Anzeige fast aller RAW Formate einschließlich Out of the Box DNG und konvertierte DNG
- Anzeige des echten RAW Bildes und nicht nur des eingebetteten JPEG
- Neben RAW werden folgende Dateitypen unterstützt: JPEG, PNG, TIFF, HEIC/HEIF
- Benötigt keinen Katalog oder Datenbank: Fast RAW Viewer liest die Fotos direkt von der Speicherkarte ein
- Shortcuts definieren
- Schneller Zoom und Focus Peaking Mechanismen zur Schärfekontrolle und zur Kontrolle der korrekten Focus-Setzung
- Fotos mittels Sterne bewerten und mittels Farben markieren
- Definition eines sogen. Reject- und Select-Ordners, in die Bilder automatisch verschoben werden können
- Hochgradig anpassbar
- Extrem schnell
Die wichtigsten Features des Programms stelle ich Dir jetzt kurz näher vor.
Bildanzeige
Bilder anzeigen, auch im RAW Format, können viele Programme. Diese begnügen sich jedoch damit, das eingebettete JPEG anzuzeigen.
Fast RAW Viewer geht weiter: Das Programm zeigt das echte RAW Bild und dementsprechend auch das wirkliche Histogramm.
Das garantiert, dass Du wirklich das Original-Negativ der verwendeten Kamera zu sehen bekommst.
Dabei unterstützt das Programm nach einiger Aussage so gut wie jedes verfügbare RAW Format, einschließlich dem RAW von Smartphones und dem DNG Format von Adobe.
Neben RAW unterstützt das Programm noch JPEG, TIFF, PNG sowie (in der aktuellen Version) HEIC/HEIF.
Das Gute dabei: Alles passiert ohne wirkliche Verzögerung, selbst wenn die Bilder, wie bei mir, auf einer externen SSD liegen.
Bei Bridge bspw. kann das schon mal 1-2 Minuten dauern, bis die Fotos angezeigt werden.
Der Fast RAW Viewer kommt ohne Katalog/Datenbank aus:
Es liest die Fotos direkt von der Speicherkarte ein, oder halt aus einem temporären Ordner auf der SSD.
Tools für die Schärfebeurteilung
Zu einem guten Vorsortieren (Culling) gehört natürlich auch die Beurteilung der Schärfe. Auch dabei hilft Dir das Programm:
Sozusagen auf Knopfdruck zoomst Du das Bild auf 100%, denn Du kannst für fast jede Funktion einen sogen. Shortcut definieren. Ich habe für den Zoom einfach die Taste Z definiert.
Wichtig ist jedoch nicht nur die Beurteilung, ob ein Bild scharf oder unscharf ist. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass Du erkennen kannst, ob der Focus in Deinem Bild an der richtigen Stelle sitzt.
Warum ist das wichtig? Ein Portrait bspw. wirkt dann scharf, wenn der Focus auf einem Auge liegt.
Dafür kannst Du Dir als Overlay die Bereiche anzeigen lassen, die einen hohen Kontrast aufweisen (hoher Kontrast = Schärfe).
Das kennst Du vielleicht von der Focus Peaking Funktion Deiner Kamera. Und natürlich kannst Du auch dafür wieder einen Shortcut definieren. Bei mir habe ich dafür die Taste F definiert (F wie Focus).
Bildbeurteilung
Um das Bild hinsichtlich seiner Brauchbarkeit beurteilen zu können, ist das sogen. Histogramm sehr hilfreich.
Mit dem Histogramm kannst Du die Helligkeitsverteilung im Bild sichtbar machen. Damit gelingt Dir schon mal eine Beurteilung, ob ein Bild über- oder unterbelichtet ist.
Diese Funktion ist als sogen. Panel angelegt. Was es damit auf sich hat, erkläre ich Dir später beim Aufbau des Programmfensters.
Einen Schritt weiter geht die Funktion, sich die überbelichteten und unterbelichteten Bereiche im Bild anzeigen zu lassen, die außerhalb des Belichtungsumfangs liegen.
Mit etwas Übung kannst Du so sehr schnell erkennen, ob zum Beispiel der Himmel in einem Bild noch zu retten ist.
Für mich habe ich dafür die Taste O und die Taste U definiert.
Wenn Du noch einen Schritt weiter gehen willst, kannst Du Dir auch noch einen sogen. Highlightbooster und Shadowbooster anzeigen lassen.
Mit ein wenig Übung kannst Du so sehr schnell erkennen, wie viel Zeichnung die bildwichtigen Lichter und Schatten aufweisen.
Bewertung und Sortieren
Jetzt musst Du Dein Bild nur noch im Hinblick auf seine Brauchbarkeit bewerten. Das kannst Du, wie Du es bspw. von Lightroom gewohnt bist, mit Hilfe von Sternen und Farben machen.
Damit Du damit keine Zeit verlierst, kannst Du auch dafür natürlich wieder Shortcuts definieren: Für die Sterne-Bewertung habe ich dafür die Ziffern 0-5 auf dem Ziffernblock definiert.
Je nach Aufwand, den Du machen willst, kannst Du die Bilder auch noch farblich markieren, und natürlich auch wieder per Shortcut.
Ich persönlich nutze nur die Farbe Rot, damit markiere ich alle Bilder, die weniger als 3 Sterne bekommen haben, und die ich daher gar nicht erst importieren will. Diese Bilder lasse ich automatisch in einen Reject-Ordner verschieben, den ich vorher definiert habe.
Alle Bilder in diesem Ordner werden beim Import in Lightroom nicht berücksichtigt.
Die Installation
Wenn Dein Rechner die erforderlichen Mindestvoraussetzungen erfüllt, lade Dir die Installationsdatei von hier herunter. Das Programm gibt es für Windows (Fast RAW Viewer läuft auch auf Windows 11) und Mac OS.
Du solltest noch wissen, dass der Fast RAW Viewer nicht kostenlos ist. Wenn Du das Programm verwenden willst, musst Du für ca. 23€ eine Lizenz kaufen und das Programm damit aktivieren. Ich glaube, Du wirst die Investition nicht bereuen.
Die Installation des Programms läuft so ab, wie Du es von anderen Programmen gewohnt bist, das Installationsprogramm führt Dich durch die Installation.
Die Programmoberfläche
Direkt nach der Installation begrüßt Dich eine sehr spartanisch und altbacken wirkende Programmoberfläche. Modern geht irgendwie anders. Dafür ist der Fast RAW Viewer jedoch extrem schnell. Und man kann sie sehr gut an den eigenen Workflow und die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Die Konfiguration des Programmfensters
Die Programmoberfläche ist in verschiedene, sogen. Panels aufgeteilt.
- Ordner Browser (Folder)
- Ordner Inhalt (Film-Strip)
- Favoriten
- Histogramm
- Statistik zu über- und unterbelichteten Bereichen
- Bewertung
- Sortieren und Filtern
- Exif-Daten
Diese Panels kannst Du ganz nach Deinen Wünschen anordnen, und obendrein noch weiter anpassen.
Ich stelle Dir jetzt kurz meine persönliche Panel-Anordnung vor. Du kannst so übernehmen. Ich empfehle Dir jedoch, die Panels später, wenn Du einige Zeit mit dem Programm gearbeitet hast, auf Deine eigene Arbeitsweise und Deine Bedürfnisse anzupassen.
Wie aus dem Screenshot hervorgeht, habe ich auf der linken Seite zuoberst den Ordner-Browser.
Darunter folgt das Panel mit den Favoriten-Ordnern (die Ordner, die ich immer wieder verwende, habe ich als Favoriten abgespeichert).
Und ganz unten links habe ich den sogen. Film-Strip eingeblendet. Damit werden die Bilder des momentan genutzten Ordners in einem Grid mit einem kleinen Thumbnail angezeigt.
Die Mitte des Programmfensters ist der Bildansicht vorbehalten. Hier lässt sich das Bild entweder in einer Einzelbildansicht darstellen, oder in einer Grid-Ansicht.
Diese Grid-Ansicht kennst Du vielleicht aus Lightroom oder anderen Bildbetrachtern.
Ich persönlich nutze nur die Einzelbildansicht. Als sehr nützlich dabei hat sich für mich die Funktion erwiesen, dass der Fast RAW Viewer nach der Bewertung eines Bildes direkt zum nächsten Bild springt.
Auf der rechten Seite des Programmfensters folgen dann von oben nach unten das Histogramm, die Statistiken sowie die Panels zum Sortieren und Bewerten. Darunter habe ich das Panel mit den Exif-Daten angeordnet.
Wie schon erwähnt kannst Du die Panels ganz nach Deinen Wünschen anordnen. Zusätzlich kannst Du jedes Panel noch in der Breite und der Höhe anpassen. Nach einem Klick auf das Zahnrad-Symbol kannst Du jedes Panel noch weiter an Deine Bedürfnisse anpassen.
Weitere nützliche Funktionen
Neben der sehr schnellen Bildanzeige, lässt sich Dein Workflow noch mehr beschleunigen: Fast RAW Viewer bietet die Möglichkeit, einen sogen. Reject-Ordner anzulegen. Ich habe das Programm so eingestellt, dass alle abgelehnten Bilder automatisch in den Reject-Ordner verschoben werden.
Shortcuts definieren
Damit Du wirklich schnell mit dem Programm arbeiten kannst, kannst Du für fast jede Funktion einen Shortcut definieren. Du kennst die Shortcuts wahrscheinlich schon aus Lightroom oder Photoshop und ähnlichen Programmen.
Die wichtigsten Shortcuts (und meine eigenen Shortcuts) habe ich Dir bereits weiter oben bei der Beschreibung der Features aufgezählt.
Wenn Du Dich erst einmal an die Arbeit mit Shortcuts gewöhnt hast, kannst Du wirklich sehr schnell arbeiten. Bei Fast RAW Viewer kannst Du wirklich für fast jede Funktion einen Shortcut definieren.
Die Multi Window Ansicht
Hinter dieser Funktion verbirgt sich eine, wie ich finde, sehr nützliche Funktion: Mit dieser Funktion kannst Du im Bildfenster in der Mitte bis zu 4 verschiedene Bilder nebeneinander anzeigen. Damit kannst Du schnell aus mehreren ähnlichen Bildern das beste heraus suchen.
Wünsche die Zukunft
Es gibt wenig, was ich bei Fast RAW Viewer vermisse. Eine Funktion jedoch würde ich mir für die Zukunft noch wünschen:
Ich fotografiere in meiner Landschaftsfotografie auch gerne einmal Panoramen, die ich dann in Lightroom zu einem großen Übersichtsbild zusammenfüge. In Lightroom kann ich dafür die einzelnen Teilbilder für ein Panorama zu einem Stapel zusammen fügen. Das dient der besseren Übersicht.
So eine Funktion bietet mir Fast RAW Viewer leider (noch) nicht.
Für die Zukunft würde ich mir auch eine Möglichkeit wünschen, die Bilder, die ich letztlich für den Import in Lightroom vorgesehen habe, schon gleich anhand einer Dateinamenvorlage in einem Schwung gleich umbenennen könnte. Mit dieser Einschränkung kann ich jedoch leben, das erledigt Lightroom beim Import automatisch.
Verschiedentlich wurde bemängelt, dass man die Exifdaten in Fast RAW Viewer nicht bearbeiten sondern nur anzeigen kann. Sinnvoll wäre das bspw., um die Geodaten für ein Bild eintragen zu können.
Ich persönlich brauche das nicht, da meine DSLR eine eingebaute GPS Funktion hat und diese Daten ohnehin in den Daten drin sind. Wenn Du in Deiner Kamera keine solche Funktion hast, lässt sich das jedoch auch recht einfach im Karten-Modul von Lightroom nachholen.
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Fazit
Der Fast RAW Viewer ist ein sehr hilfreicher und extrem schneller RAW Bildbetrachter zum Vorsortieren von Bildern, den Du ganz auf Deine eigenen Bedürfnisse und Arbeitsweise anpassen kannst. Durch die Möglichkeit, Shortcuts zu definieren, kannst Du wirklich schnell mit dem Programm arbeiten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bildbetrachtern kann das Programm nicht nur das eingebettete JPEG anzeigen, sondern zeigt Dir das richtige RAW an.
Das Programm ist zwar nicht kostenlos, aber es ist wirklich jeden Cent wert. Du wirst schnell merken, dass Dir die Nutzung des Programms viel Zeit spart.
Aus meinem mobilen Workflow mit Lightroom ist dieser schnelle Bildbetrachter nicht mehr weg zu denken.