Wie Du 2023 leicht in die Blitzfotografie einsteigst

Aufsteckblitz mit an einem Schirmhalter montiertem Durchlichtschirm in der Blitzfotografie
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Blitzfotografie ist kompliziert und aufwändig, umständlich, zu künstlich, unnatürlich, zu anstrengend…….. solche Aussagen über das Thema, über das wir hier sprechen, hört man immer wieder.

Ja, zugegeben, Blitzfotografie ist mit Aufwand verbunden, und natürlich auch mit Kosten. Ich helfe Dir mit diesem Artikel bei Deinem Einstieg.

Licht in der Fotografie

Fotografieren ist malen mit Licht. Click to Tweet

Und das stimmt. In der Fotografie dreht sich alles um Licht: um das natürliche Licht, und um künstliches Licht. Beim künstlichen Licht unterscheiden wir in der Fotografie Dauerlicht und Blitzlicht.

Natürliches Licht

Wenn wir von natürlichem Licht in der Fotografie sprechen, meinen wir entweder das Sonnenlicht oder das Mondlicht.

Im Gegensatz zum künstlichen Licht können wir das natürliche Licht nicht beeinflussen. Wir müssen es so nehmen, wie es kommt.

Und hier hast Du auch schon den wichtigsten Grund, jetzt in die Blitzfotografie einzusteigen:

Du hast keine Möglichkeit, das Licht großartig zu kontrollieren oder gar zu formen, wie Du es für die Situation und Deine Bildidee brauchst.

Wenn Du nur Landschaftsaufnahmen machst, musst Du Dich mit den wenigen Möglichkeiten des natürlichen Lichts zufrieden geben. Aber spätestens, wenn Du, wie ich, auch Portraitaufnahmen machst, wirst Du Dich mit der Blitzfotografie näher beschäftigen müssen.

Künstliches Licht in der Fotografie

Im Gegensatz zum natürlichen Licht kennen wir in der Fotografie auch noch das künstliche Licht. Wir alle machen abends Licht an, um sehen zu können. Dieses Licht können wir zwar bei Bedarf einschalten, aber formen können wir dieses Licht auch nicht. Das ist also auch keine wirkliche Option für die Fotografie.

Dauerlicht

Mit Dauerlicht ist in der Fotografie heute eigentlich immer LED Licht gemeint. Man kann sie in der Hand halten oder auch auf einem Leuchtenstativ montieren, und man kann sie formen, zum Beispiel mit einem Klappen-Vorsatz.

Dauerlichtquellen werden sehr häufig im Video-Bereich eingesetzt. Man kann sie jedoch auch gut in der Portraitfotografie einsetzen. Sehr beliebt zum Beispiel sind LED Leuchten in Form eines Stabes wie dieses hier von Rollei, die es schon für wenig Geld gibt. Damit sind sehr interessante Bildlooks ohne großen Aufwand möglich.

Blitzlicht

Deine Kamera hat vielleicht einen kleinen Aufklappblitz, das ist die einfachste Form von Blitzlicht in der Fotografie. Der ist zwar nicht besonders stark, aber auf kurze Distanz ausreichend, um das Umgebungslicht ein bisschen aufzuhellen.

Lichtstärker sind die sogenannten Aufsteckblitzes wie der Godox V1. Leider sind die Möglichkeiten, wenn Du den Aufsteckblitz auf Deiner Kamera befestigst, doch sehr beschränkt. Mehr Möglichkeiten bekommst Du, wenn Du den Blitz von der Kamera entfesselst.

Einsatz eines Beauty Dish in der Blitzfotografie
Wirkung eines Beauty Dish in der Blitzfotografie

Noch besser geeignet sind jedoch portable Studio-Blitzgeräte, die man mit einer Vielzahl von Lichtformern bestücken kann. Im obigen Bildbeispiel wurde ein Beauty Dish auf so einem portablen Studioblitz montiert.

Theoretisch könnte man einen Beauty Dish auch mit dem schon erwähnten Godox V1 einsetzen. Da man die beste Wirkung jedoch nur mit einem Beauty Dish in Größe 90cm oder größer erzielt, würde ich ich Dir davon abraten.

Einstieg in die Blitzfotografie – Was brauche ich für den Einstieg?

Für den Anfang reicht ein Aufsteckblitz samt Funkauslöser und ein Leuchtenstativ, idealerweise ein sogenanntes Galgenstativ, vollkommen aus.

Warum ein Galgenstativ? Ein Galgenstativ bietet Dir einfach mehr Möglichkeiten zur Lichtsetzung. So kannst Du Deine Lichtquelle bspw. auch seitlich über dem Kopf des Models platzieren.

Mit dem von mir eingesetzte Godox V1 Aufsteckblitz, einer speziellen Halterung und einem Leuchtenstativ kannst Du schon recht preiswert in die Blitzfotografie einsteigen.

Unentbehrlich für den Einstieg in die Blitzfotografie: Der Faltreflektor

Ich empfehle Dir, unbedingt in einen Reflektor zu investieren, wenn Du in die Blitzfotografie einsteigen willst. Die gibt es schon für schmales Geld und bewirken viel.

Achte beim Kauf eines Reflektors darauf, dass er Griffe hat. Den kann, zum Beispiel bei Halbportraits im Sitzen, auch das Model halten. Alternativ kann den Reflektor auch eine zweite Person halten.

Ich persönlich nutze einen 5:1 Faltreflektor von Walimex. Der ist zwar etwas teurer als andere, ist aber mit 80cm noch nicht zu groß und hat auch Haltegriffe.

Die Wirkung des Reflektors

Faltreflektoren haben mindestens zwei unterschiedlich farbige Seiten, eine silberne und eine goldene. Am gebräuchlichsten sind sogenannte 5:1 Reflektoren, wie der schon angesprochene von Walimex. Der hat neben der silbernen und goldenen Seite noch eine weiße und schwarze Seite sowie eine Seite mit im Zick Zack Muster angeordneten goldenen und silbernen Streifen.

Das folgende Bildbeispiel ist im Gegenlicht aufgenommen. Das Gesicht wurde mit der weißen Seite eines Fallreflektors aufgehellt.

Sommerportrait einer jungen Frau im Gegenlicht als Bildbeispiel für eine Aufnahme mit Aufsteckblitz und Fallreflektor für den Artikel über den Einstieg in die Blitzfotografie.
Portrait im Gegenlicht mit Aufsteckblitz und Fallreflektor (Quelle: Konstantin Yuganov)
Die goldene Seite

Die goldene Seite taucht das Gesicht in ein warmes, goldenes Licht und vermittelt so den Eindruck, das Foto sei zur Goldenen Stunde aufgenommen.

Die silberne Seite

Die silberne Seite dagegen hellt das Gesicht maximal auf.

Die weiße Seite

Die weiße Seite wird dazu benutzt, Motivteile aufzuhellen und macht ein schönes, weiches Licht.

Man sieht deutlich, dass der Effekt weniger ausgeprägt ist als bei der silbernen Seite.

Die schwarze Seite

Die schwarze Seite reflektiert kaum Licht, und dient dazu, bestimmte Teile des Motivs abzuschatten.

Die gold-silberne Seite des 5 in 1 Fallreflektors von Walimex

Die gold-silberne Seite hellt das Motiv auf und macht ein angenehm warm-weißes Licht.

Licht weicher machen: Softbox und Durchlichtschirm

Gerade die Godox V1 Blitze in Kombination mit der S2 Speedlight Halterung bieten Dir die Möglichkeit, den Blitz mit einer Vielzahl von Lichtformern einzusetzen. Deshalb empfehle ich Dir, auch gleich in eine Softbox zu investieren, um das Licht weicher zu machen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Godox V1 eine 60cm Softbox noch einigermaßen gut ausleuchten kann. Die schon angesprochene S2 Halterung gibt es bei verschiedenen Händlern übrigens auch als Set mit Softbox.

Wenn Du einen Godox V1 Blitz hast, oder vorhast, Dir den Blitz zu kaufen und ihn vorwiegend auf der Kamera einsetzen willst, empfehle ich Dir auf jeden Fall den Kauf des Godox Accessory Kits. Hier bekommst eine Hand voll kleiner, auf den Blitz abgestimmter Lichtformer, die Du ganz einfach vor den Blitzreflektor klippen kannst.

Für mich macht es allerdings langfristig mehr Sinn, den Blitz von der Kamera zu lösen und gleich in eine Softbox zu investieren, da es die S2 Halterung auch im Set mit einer Softbox gibt.

Für den Einstieg in die Blitzfotografie kannst Du auch erst einmal in einen Reflex-Schirm (Durchlichtschirm) investieren, um das Licht weicher zu machen. Der Effekt ist zwar nicht so ausgeprägt wie mit einer Softbox, aber dafür billiger.

Kleiner Exkurs: Hartes Licht und weiches Licht

In der Fotografie unterscheiden wir sogen. hartes Licht und weiches Licht. Wenn man es ganz genau nimmt, gibt es kein hartes und weiches Licht: Es gibt nur Licht und kein Licht, das aus verschiedenen Richtungen auf unser Motiv oder bestimmte Teile fällt.

Hartes Licht

Von hartem Licht sprechen wir in der Fotografie, wenn das Licht von einer meist punktuellen Lichtquelle aus einer Richtung kommt. Beispiele dafür sind die Sonne oder Scheinwerfer.

Hartes Licht erzeugt starke Kontraste mit gesättigten Schatten. Das verleiht dem Foto mehr Tiefe.

Sehr beliebt sind bspw. Motive im Streiflicht bei tiefstehender Sonne. Dieses Licht hebt die Konturen stark hervor.

Wenn Du in Schwarz Weiß fotografierst, mache Dir das harte Licht der Mittagssonne zunutze, um die Konturen herauszuarbeiten. Click to Tweet

Weiches Licht

Weiches Licht entsteht, wenn das Licht von einer sehr großen Lichtquelle kommt, oder durch einen Diffusor breit gestreut wird. Beispiele dafür sind zum Beispiel bedeckter Himmel, oder Dunst und Nebel.

Dadurch entstehen weiche Kontraste mit wenig Schatten. Die Helligkeitsunterschied sind sehr gering und es entstehen weich abgestufte Unterschiede zwischen den hellen und dunklen Bildteilen.

Weiches Licht bekommen wir nur mit künstlicher Beleuchtung, wir können ja die Sonne schlecht weiter von unserem Motiv weg rücken, oder gar mit einem Diffusor weicher machen.

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2 einfache Lichtsetups mit einem Aufsteckblitz in der Blitzfotografie

Ich stelle Dir jetzt 2 einfache Lichtsetups vor, die Du mit nur einem Aufsteckblitz umsetzen kannst.

Lichtsetup 1 in der Blitzfotografie: Aufsteckblitz und Durchlichtschirm

Bei diesem Bild habe ich den Blitz entfesselt eingesetzt. Den Blitz habe ich auf einem Galgenstativ montiert und das Licht mit einem Durchlichtschirm weicher gemacht. Ausgelöst wurde der Blitz über einen zu meiner Kamera passenden Blitzfunkauslöser, in meinem Fall habe ich den Godox X Pro eingesetzt, weil mein Aufsteckblitz den entsprechenden Empfänger schon eingebaut hat. Du kannst natürlich auch jeden anderen Blitz benutzen, der mit Deiner Kamera kompatibel ist.

Blitz und Durchlichtschirm habe ich dabei in etwa 1m Entfernung seitlich von hinten etwas über dem Kopf platziert. Wenn Du kein Galgenstativ hast, kannst Du alternativ auch einen sogenannten Boomstick benutzen, den ein Helfer hält.

Lichtsetup 2 in der Blitzfotografie: Aufsteckblitz und Softbox im Home-Studio

Das folgende Bild ist in einem Studio entstanden, in meinem Fall habe ich ein Studio für 2 Shootings gemietet. Da Du vermutlich kein Studio hast, musst Du Dir ein kleines Home-Studio improvisieren: Ein homogener Hintergrund in Form eines Falthintergrunds reicht für den Anfang völlig aus.

Bildbeispiel für den Einstieg in die Blitzfotografie mit einem Aufsteckblitz und einer Softbox in der Portraitfotografie
Aufsteckblitz mit Softbox in der Blitzfotografie

Ich habe für dieses Bild den Aufsteckblitz mit der Softbox im 45° Winkel leicht über dem Kopf des Models platziert. Ich stand dabei frontal zum Model, etwas hinter dem Blitz.

Stelle den Zoom Deines Blitzgerâtes auf den weitesten Abstrahlwinkel, um die Softbox auszuleuchten. Click to Tweet

Bevor Du anfängst, die Lichtsetups umzusetzen

Experimentiere ein bisschen mit der Leistung des Blitzgerätes. Stelle die Softbox in verschiedenen Entfernungen und in verschiedenen Winkeln zum Model auf und mache jeweils ein Foto. Notiere die Entfernung der Softbox und den Winkel zum Model und schaue Dir dann das Ergebnis auf dem Rechner an. So entwickelst Du ein Gefühl für das Licht.

Du findest die Blitzfotografie immer noch zu aufwändig? Diese Ausrede gilt jetzt nicht mehr. Ich habe Dir gezeigt, wie Du mit relativ einfachen Lichtsetups zu erstaunlichen Ergebnissen kommst. Je öfters Du das machst, desto einfacher wird es.

Dieser Artikel ist eine gute Ergänzung zu diesem Artikel und zum Tethered Shooting in der Portraitfotografie.

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