Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Wenn ich heute Portraits mache, arbeite ich sehr viel im Studio. Ideale Bedingungen für Tethered Shooting in der Portraitfotografie. Damit beschleunige ich meinen Workflow erheblich.
- 1 Tethered Shooting – was ist das überhaupt?
- 2 Tethered Shooting in der Portraitfotografie – Was brauche ich dazu?
- 3 Die Vorteile von Tethered Shooting in der Portraitfotografie
- 4 Nachteile des Tethered Shooting in der Portraitfotografie
- 5 Praxis des Tethered Shooting in der Portraitfotografie
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- 7 Tethered Shooting in der Portraitfotografie zusammengefasst
Tethered Shooting – was ist das überhaupt?
Unter Tethered Shooting verstehen wir in der Fotografie das Fotografieren direkt auf einen verbundenen Rechner. Die Kamera kann dabei entweder über eine Kabelverbindung oder drahtlos mit dem Rechner verbunden sein.
Die Fotos werden dabei nach der Aufnahme auf der Speicherkarte gespeichert und im Anschluss auf den angeschlossenen übertragen und dort in einem vorher definierten, speziellen Ordner gespeichert. Deshalb dauert es einen Moment, bis die gerade gemachte Aufnahme auf dem Rechner erscheint.
Wenn ich heute Tethered Shooting in meiner Portraitfotografie einsetze, arbeite ich im Studio und meine Kamera, eine Canon EOS 6D Mark II, ist drahtlos mit meinem Convertible verbunden. Früher habe ich meine Kamera mit Kabel von diesem Hersteller verbunden.
Neben der Portraitfotografie setze ich Tethered Shooting auch gelegentlich in der Landschaftsfotografie ein. Darüber habe ich hier in meinem Blog schon berichtet.
Tethered Shooting in der Portraitfotografie – Was brauche ich dazu?
Was brauchst Du, wenn Du Tethered Shooting einsetzen willst? Du brauchst eine Tethered fähige Kamera. Heute sind praktisch alle aktuellen DSLRs und Systemkameras Tethered fähig.
Und Du brauchst natürlich einen Rechner. Damit das alles auch funktioniert, benötigst Du noch eine Software, die als Zwischenhändler fungiert.
Die Verbindung der Kamera mit dem Rechner beim Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Wie Du Deine Kamera mit dem Rechner verbindest, ist im Grunde egal. Du kannst sie per Kabel verbinden, oder, wenn Deine Kamera WLAN hat, kannst Du sie auch drahtlos verbinden.
Worauf Du beim Kauf eines Kabels für Tethered Shooting achten solltest
Wenn Du Deine Kamera per Kabel verbindest, solltest Du darauf achten, ein farbiges Kabel zu verwenden. Die Kabel des Herstellers, die ich verwendet habe, sind orange. Warum? Man übersieht sie nicht so leicht.
Um flexibel arbeiten zu können, sollte das Kabel eine ausreichende Länge habe. Das Kabel, das ich verwendet habe, hatte eine Länge von 4,6m. Damit kann man sehr flexibel arbeiten.
Drahtlose Verbindung der Kamera mit dem Rechner beim Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Deutlich flexibel als mit einer Kabelverbindung zwischen Kamera und Rechner kannst Du arbeiten, wenn Du die Kamera mit einer drahtlosen Verbindung per WLAN verbindest.
Wenn Du eine Kamera mit WLAN hast, solltest Du die drahtlose Verbindung nutzen: Du hast damit eine Unfallquelle weniger und Du kannst nicht mehr über ein Kabel stolpern.
Auch Dein Aktionsfeld ist größer als bei einer Kabelverbindung. Das bedeutet, Du bist bei der Wahl der Perspektive nicht mehr eingeschränkt.
Die Software beim Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Als Software kannst Du zum Beispiel Adobe Lightroom CC oder Adobe Lightroom Classic Classic nutzen, oder Du nutzt den Konkurrenten Capture One Pro.
Capture One hat gegenüber Lightroom einen ganz großen Vorteil: Während Lightroom häufig Probleme hat, die Kamera zu erkennen, hat das während meiner Tests mit Capture One Pro immer problemlos funktioniert. Und Capture One Pro bietet Dir die Möglichkeit eines sitzungsorientierten Katalogs. Du kannst also zuhause sofort an der Stelle weitermachen, wo Du unterwegs aufgehört hast, das Exportieren und Importieren des Katalogs entfällt.
Neben diesen RAW Konvertern haben in der Regel auch die Kamerahersteller eine entsprechende Software im Programm. Du findest sie meist auf der mitgelieferten CD Deiner Kamera.
Die Softwareprogramme des Kameraherstellers haben den Vorteil, dass sie in der Regel problemlos mit Deiner Kamera funktioniert. Manchmal liefert der Kamerahersteller ein PlugIn für Lightroom mit.
Ich verwende Canon EOS Utility, wenn ich heute Tethered Shooting in der Portraitfotografie oder der Landschaftsfotografie einsetze, weil mir Lightroom bisher immer zu unzuverlässig war.
Die Vorteile von Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Wenn Du Tethered Shooting in der Portraitfotografie einsetzen willst, hast Du einige Vorteile, die ich Dir jetzt aufzeigen.
- Du beschleunigst Deinen Workflow, weil das Kopieren der Dateien auf Deinen Laptop entfällt
- Du kannst die Aufnahmen besser und schneller hinsichtlich Fokus, Pose und Belichtung auf einem großen Display beurteilen
- Du kannst Kameraeinstellugen schneller anpassen und Deine Kamera auch aus der Ferne steuern
- Du verringerst Deine Nachbearbeitungszeit
- Du verbesserst die Kommunikation mit Deinem Model
- Dein Model sieht die Aufnahmen direkt vor Ort und kann auch schon eine Vorauswahl treffen
Mit Tethered Shooting in Deiner Portraitfotografie kannst Du deutlich effizienter arbeiten. Durch die Möglichkeit, die Aufnahmen direkt vor Ort auf einem großen Display beurteilen zu können und ggf. direkt die Beleuchtung und die Kamera anpassen zu können, reduzierst Du die Zeit der Nachbearbeitung. Das spart nicht nur Zeit sondern reduziert auch den Ausschuss an unzulänglichen Fotos.
Nachteile des Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Zwar überwiegen, für mich, die Vorteile, wenn ich Tethered Shooting in der Portraitfotografie einsetze. Es gibt jedoch auch Nachteile:
Wenn Du Tethered Shooting einsetzen willst, brauchst Du ein Verbindungskabel (wenn Deine Kamera kein WLAN hat), um sie zu verbinden.
Sowohl die Kamera als auch der Rechner laufen über längere Zeit. Du musst also an Ersatzakkus für die Kamera denken. In der Portraitfotografie, in einer Studioumgebung, ist es normalerweise kein Problem, eine Stromquelle für den Rechner zu finden, Du brauchst nur eine freie Steckdose für das Netzteil.
Idealerweise hast Du auch einen kleinen Tisch für den Rechner/Laptop. Hier bist Du in Deiner Bewegungsfreiheit kaum eingeschränkt, wenn Deine Kamera über WLAN verfügt. Da tut es für den Anfang auch ein kleiner, zusammenklappbarer Campingtisch.
Praxis des Tethered Shooting in der Portraitfotografie
Im folgenden erkläre ich Dir Schritt für Schritt, wie Du beim Shooting vorgehen musst, wenn Du Tethered Shooting einsetzen willst.
Ich empfehle Dir, vor dem Shooting zuhaus erst einmal alles auszuprobieren und die Handhabung kennenzulernen. Nichts ist schlimmer, wenn beim Shooting etwas nicht funktioniert, weil Du mit der Technik nicht klar kommst.
Das macht auch einen sehr unprofessionellen Eindruck.
Tethered Shooting mit Lightroom
Wenn es denn richtig funktioniert, ist Tethered Shooting mit Lightroom recht einfach zu handhaben.Ich gehe im folgenden davon aus, dass Du Lightroom bereits installiert hast.
Schritt 1
Starte Lightroom und navigiere über Datei ——> Tethered Shooting ——> Tethered Shooting starten in den Dialog für Tethered Shooting.
Schritt 2
Jetzt öffnet sich das Dialogfeld Einstellungen für Tethered Shooting.
Hier vergibst Du einen Namen für die Tethered Sitzung. Ich benenne die Sitzung zum Beispiel nach dem Schema Shooting-Datum – Model-Name. Damit Lightroom die Fotos speichern kann musst Du noch den Speicherort angeben.
Ich habe auf meiner Festplatte einen Ordner Tethered Shooting eingerichtet. Jedes Shooting bekommt darin einen eigenen Unterordner, den ich nach diesem Schema benenne: Shooting-Datum – Model – eindeutige Nummer (bei mir ist das die Kunden-Nr. des Models).
Du hast außerdem hier die Möglichkeit, schon Stichworte zu vergeben und die Metadaten anzugeben. Da ich die Stichworte erst später vergebe, nutze ich hier nur einen ganz allgemeinen Stichwortsatz. Neben den Exif-Daten speichere ich in den Metadaten meine Copyright Informationen.
Schritt 3
Hast Du die Optionen nach Deinen Bedürfnissen eingestellt, klickst Du auf Okay. Damit startest Du das Tethered Shooting.
Wenn Lightroom Deine Kamera erkannt hat, solltest Du auf Deinem Rechner ein ähnliches Bild wie unten sehen.
Wie schon erwähnt, ist es leider sehr oft nicht der Fall. Bei mir hat Lightroom eigentlich dauernd Schwierigkeiten gehabt, meine Kamera zu erkennen, obwohl es laut Kompatibilitätsliste ohne Probleme funktionieren sollte. Deshalb arbeite ich heute mit Canon EOS Utility, wenn ich Tethered Shooting in der Landschaftsfotografie und Portraitfotografie einsetze.
Wie das geht, erkläre ich Dir jetzt.
Tethered Shooting mit EOS Utility
Wenn Du, wie ich eine Canon Kamera nutzt, kannst Du auch das auf der CD mitgelieferte EOS Utility installieren und nutzen.
Du kannst damit Deine Canon Kamera fernsteuern und auch einige Einstellungen wie zum Beispiel den Weißabgleich direkt am Rechner einstellen.
Ich beschreibe Dir jetzt die einzelnen Schritte, um mit EOS Utility Tethered Shooting umzusetzen.
Schritt 1
Wenn Du das Programm bisher noch nicht installiert hast, installiere das Programm von der beiliegenden CD.
Du kannst Dir die aktuelle Version auch hier herunterladen.
Schritt 2
Starte EOS Utility auf dem Rechner und klicke auf Fernaufnahme. Deine Kamera muss dazu natürlich eingeschaltet sein.
Hier kannst Du einige grundlegende Einstellungen wie den Weißabgleich festlegen.
Schritt 3
Wenn Du die Fernaufnahme-Optionen nach Deinen Bedürfnissen eingestellt hast, versetze Deine Kamera über EOS Utility in den Live View Modus. Damit startest Du das Tethered Shooting.
Du siehst auf dem Rechner genau das, was auch Deine Kamera sieht und Dir auf dem Kameramonitor zeigt.
Wenn Du jetzt ein Foto mit Deiner Kamera aufnimmst, erscheint es automatisch auf dem Rechner.
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Ich habe Dir 2 Möglichkeiten vorgestellt, wie Du Deine Kamera mit Deinem Rechner verbinden kannst, und Dir anhand von 2 Programmen gezeigt, wie Du dabei vorgehen musst, wenn Du Tethered Shooting einsetzen willst.
Ein kleiner Tipp von mir: Wenn Du Lightroom für das Tethered Shooting nutzt, ist jetzt eine gute Möglichkeit, die langweilige Erkennungstafel gegen Dein eigenes Logo auszutauschen. Wie das geht, habe ich Dir hier erklärt.
Die wichtigsten Vorteile von Tethered Shooting sind:
- Du kannst schneller und einfacher die Kamera und die Beleuchtung anpassen
- Du kannst leichter beurteilen, ob Du richtig fokussiert hast (in der Portraitfotografie sollte der Fokus auf den Augen liegen)
- Das Model kann die Aufnahmen schon gleich vor Ort sehen und eventuell eine Vorauswahl treffen
- Du sparst Zeit
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