Der Weißabgleich einfach erklärt

Ist es Dir schon mal passiert, dass Dein Bild viel gelber oder blauer aussieht und Du fragst Dich, woran das liegen kann? Wenn das auf Dich auf Dich zutrifft, bist Du hier richtig. Höchstwahrscheinlich hast Du einen falschen Weißabgleich in Deiner Kamera eingestellt.
Der Weißabgleich – was ist das eigentlich?
Laut Wikipedia dient der Weißabgleich in der Kamera dazu, die Farbtemperatur des Sensors Deiner Kamera an die Farbtemperatur am Aufnahmeort anzupassen.
Zu Zeiten der Analogfotografie hat man zum Beispiel sogen. Tageslichtfilme benutzt, wenn man draußen fotografiert hat. In Innenräumen hat man dagegen Kunstlichtfilme genutzt, um die Farbtemperatur des Filmes an die Farbtemperatur der Lichtquellen anzupassen. Hatte man jedoch einen Tageslichtfilm in der Kamera und wollte bei Kunstlicht fotografieren, hatte man mit einem deutlichen Farbstich im fertigen Bild zu kämpfen. Aus diesem Grund waren damals sogen. Konversionsfilter gebräuchlich, um den Farbstich zu korrigieren.
Heute, zu Zeiten der Digitalfotografie, brauchen wir keine Konversionsfilter mehr. Mit dem Weißabgleich haben wir ebenfalls ein Mittel, um die Farbtemperatur der Kamera an die Farbtemperatur am Aufnahmeort anzupassen. Welche Filter auch heute noch in der Digitalfotografie unentbehrlich sind, kannst Du in diesem Artikel nachlesen.
Licht und Farbtemperatur
Das Licht, das uns umgibt, ist nicht immer neutral-weiß. Als neutral-weiß nehmen wir Licht wahr, dass die gleiche Menge an Farbanteilen aus rot, grün, blau und so weiter enthält.
Warmes und kaltes Licht
Nimmt jetzt der Anteil der Rottöne zu, nehmen wir das Licht als wärmer wahr. Das ist zum Beispiel bei Kerzenlicht der Fall, oder bei einem Sonnenuntergang. Das Licht ist nicht mehr neutral-weiß und weist einen rötlich-gelben Farbstich auf im Vergleich zu neutral-weiß.
Nehmen die Blauanteile zu, wird das Licht als kühler wahrgenommen. Ein gutes Beispiel dafür sind zum Beispiel Aufnahmen zur sogen. Blauen Stunde.
Wir Menschen nehmen den Farbstich nur sehr begrenzt wahr, weil unser Hirn in der Lage ist, den Farbstich sehr effektiv zu korrigieren. Unsere Kamera kann das nicht.
Die Charakteristik des Lichts wird in Grad Kelvin ausgedrückt.
Einstellungen an der Kamera
Um den Sensor an die Farbtemperatur des Lichts anzupassen, musst Du in Deiner Kamera den Weißabgleich korrekt einstellen. Dafür stehen Dir die folgenden 3 Möglichkeiten zur Verfügung.
Möglichkeit 1: Einstellen mit Hilfe von Symbolen über das Menü Deiner Kamera
Wenn Du es Dir einfach machen willst, stellst Du den Weißabgleich über das Menü Deiner Kamera ein. Die folgende Grafik zeigt die Werte meiner Canon EOS 6D Mark II.
Neben mehreren festeingestellten Werten hast Du auch die Möglichkeit, die Wahl des Weißabgleich der Kamera zu überlassen. Diese Automatische Einstellung bietet sich bspw. an, wenn Du im RAW Format fotografierst, wo Du alles auch noch im Nachhinein in der Bildbearbeitung einstellen kannst.
Möglichkeit 2: Einstellen eines festen Kelvin-Wertes
Du kannst auch einen bestimmten Kelvin-Wert im Menü Deiner Kamera einstellen. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn Du Dein Bild generell etwas wärmer oder kühler abstimmen willst.
Wenn ich Sonnenuntergänge fotografiere, mache ich zum Beispiel von dieser Möglichkeit Gebrauch, um das Bild etwas wärmer abzustimmen. Ich Stelle dafür in meiner Kamera einen Wert um 2800° Kelvin ein, um die warmen Farben des Sonnenuntergangs zu betonen. In diesem Artikel zeige ich Dir, wie ich Sonnenuntergänge fotografiere.
Einen Anhaltspunkt kannst Du der oben stehenden Grafik entnehmen.
Möglichkeit 3: Einstellen eines benutzerdefinierten Weißabgleich
Wenn Du eine Neutral Graukarte zur Hand hast, kannst Du vor Ort auch die weiße Rückseite formatfüllend fotografieren und das gespeicherte Bild als Grundlage für einen benutzerdefinierten Weißabgleich nutzen.
Aber Achtung: Wenn Du diese Methode nutzt, musst Du die ganze Prozedur wiederholen, wenn sich die Lichtsituation ändert, sonst hast Du wieder Farbstiche im Foto.
Sinnvoll einsetzen lässt sich diese Methode meiner Meinung nach eigentlich nur in Innenräumen.
Wenn Du in JPEG fotografierst, musst Du den korrekten Weissabgleich einstellen, bevor Du die Aufnahme machst. Wenn Du dagegen im RAW Format fotografierst, kannst Du das auch später noch in der Bildbearbeitung verlustfrei korrigieren, wenn Du ihn falsch eingestellt hast.
Ich empfehle Dir daher, im RAW Format zu fotografieren.
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