Bilder automatisch entrauschen in 3 Schritten

Verrauschte Detailaufnahme eines Turmes
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Zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr durch Rolf Hackemann

Wer mit hohen ISO fotografiert, kennt das Problem: Mit steigenden ISO Zahlen steigt das Risiko, dass das Bild anfängt zu rauschen. Wer mit Adobe Lightroom arbeitet und Zeit sparen will, lässt die Fotos schon beim Import in Lightroom automatisch entrauschen.

Was ist Bildrauschen in der Digitalfotografie?

Unter Bildrauschen verstehen wir in der Digitalfotografie die Verschlechterung der Bildqualität eines digital aufgenommenen Fotos durch Störungen, die keinen Bezug zum eigentlichen Bildinhalt haben.

Diese störenden Pixel unterscheiden sich in Farbe und Helligkeit deutlich vom ursprünglichen Bildinhalt. Das sieht sehr unschön aus. Bildrauschen macht sich vor allem in homogenen Flächen mit mittlerer und dunkler Helligkeit bemerkbar.

Ein ähnliches Phânomen kennen wir aus der Analogfotografie: Dort tritt bei hochempfindlichen Filmen mit zunehmender Vergrößerung das Filmkorn immer deutlicher hervor.

Die 2 Arten von Bildrauschen in der Digitalfotografie

In der Digitalfotografie kann man 2 grundsätzliche Arten von Bildrauschen unterscheiden:

  • Helligkeitsrauschen (Kontrastrauschen)
  • Farbrauschen (Luminanzrauschen)

Am häufigsten treffen wir auf das sogen. Helligkeits- oder Kontrastrauschen. Die Pixel des Kontrastrauschen unterscheiden sich deutlich in der Helligkeit von den übrigen Pixeln.

Das sogenannte Farb- oder Luminanzrauschen macht sich durch andersfarbige Pixel bemerkbar und ist oft erst bei sehr großen Vergrößerungen sichtbar.

Detailaufnahme eines 2farbigen Stück Stoffes mit Farbrauschen als Beispielbild für Farbrauschen für den Artikel Bilder automatisch entrauschen in Lightroom
Beispielbild zur Demonstration von Farbrauschen in der Digitalfotografie

Diese Detailaufnahme und Vergrößerung eines Stück Stoffes zeigt deutliches Farbrauschen.

Wann tritt Bildrauschen auf?

Bildrauschen tritt vor allem bei hohen ISO Zahlen auf, und wenn wir mit langen Belichtungszeiten fotografieren.

Das Bildrauschen bei hohen ISO Zahlen bekommt man prima mit einem Stativ in den Griff. Wenn wir bei spärlichem Licht mit einem Stativ fotografieren, können wir die ISO Zahl verringern, ohne das wir Bewegungsunschärfen riskieren.

Das beste Stativ ist ein Stativ, was Du immer dabei hast. Click to Tweet

Ein solches Stativ habe ich Dir in diesem Artikel vorgestellt. Seit ich dieses Stativ im Einsatz habe, konnte ich Fotos machen, auf die ich ohne Stativ hätte verzichten müssen. Oder ich hätte lästiges Bildrauschen in Kauf nehmen müssen.

Automatisch entrauschen in Lightroom

Wer mich kennt, weiß, dass ich einen Faible für Nachtaufnahmen habe. Oft sind die Bilder mehr oder weniger vertauscht, und ich habe anfangs viel Zeit damit verbracht, jedes Bild einzeln zu entrauschen.

Kann man natürlich machen. Effektiver wäre es jedoch, wenn man schon beim Import der Bilder in den RAW Konverter automatisch entrauschen könnte.

Für diejenigen unter euch, die, wie ich, mit Lightroom arbeiten, zeige ich einen Weg, wie ihr die Bilder schon beim Bildimport eine Grundentrauschung angedeihen lassen könnt. Vermutlich bieten andere RAW Konverter eine ähnliche Funktion.

Automatisch entrauschen in Lightroom: Schritt 1

Öffnet Lightroom und ruft mit STRG +U die Vorgaben auf. In dem sich jetzt öffnenden Dialogfenster aktiviert ihr den Punkt Standardeinstellungen an ISO-Wert der Kamera ausrichten (Häkchen setzen). Nachdem ihr die Einstellung mit OK bestätigt habt, speichert Lightroom diese Einstellung.

Wechselt jetzt mit der G-Taste in das Bibliotheksmodul von Lightroom. Hier lässt ihr euch alle Fotos des geöffneten Katalogs anzeigen.

Setzt einen Filter und filtert die Anzeige anhand der Metadaten. Durch einen Klick auf ISO setzen wir den Filter auf den ISO-Wert .

Jetzt können wir uns ganz gezielt bspw. alle Bilder mit einem ISO-Wert von 1600 anzeigen lassen.

Automatisch entrauschen in Lightroom: Schritt 2

Jetzt liegt ein bisschen Fleißarbeit vor uns, denn wir müssen besonders verrauschte Bilder per Hand einzeln entrauschen.

Wer mit einer Vollformat-Kamera arbeitet, hat hier ein bisschen weniger Arbeit, da der größere Sensor weniger Rauschen produziert als seine Geschwister mit APS-C Sensor.

Für die Canon APS-C Kameras bis zur Canon EOS 60D kann man sagen, dass das für uns wichtige Helligkeitsrauschen oberhalb von ISO 800 beginnt. Die Werte anderer Hersteller mit APS-C Sensor bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Wir filtern die Anzeige also nach Bildern mit einem ISO-Wert von 800, 1000 und so weiter.

Für diesen Schritt wechseln wir ins Entwickeln-Modul von Lightroom. Und interessiert in diesem Fall nur der Bereich Rauschen.

Ich arbeite mich von den höchsten ISO-Werten runter. Nehmen wir an, Du hast jeweils ein Bild mit einem ISO von 6400, 3200, 1800, 1600, 1400, 1250, 1000 und 800. Welche Werte Dir hier angezeigt werden, ist abhängig davon, ob Du den ISO in Drittelstufen oder in halben Stufen einstellen kannst (diese Einstellung lässt sich über das Kameramenü festlegen).

Ich lasse mir jetzt also zuerst das Bild mit ISO 6400 anzeigen. Da wir die Bilder nur entrauschen wollen, scrollen wir direkt runter zu den Einstellungen für das Entrauschen.

Lightroom bietet uns hier je einen Regler für das Helligkeitsrauschen und für das Farbrauschen an. Wie im Screenshot zu sehen, hat Lightroom den Wert für das Farbrauschen schon automatisch auf 25 eingestellt. In den meisten Fällen braucht der Wert auch nicht verändert werden.

Der Wert für Helligkeitsrauschen steht auf 0. Um das Bild zu entrauschen, ziehen wir den Regler vorsichtig nach rechts.

Wer richtig entrauschen will, zoomt das Bild dafür auf 100%. Nur so lässt sich der Erfolg vernünftig beurteilen. Click to Tweet

Sehr hilfreich beim Entrauschen ist eine spezielle Tastatur wie Loupdeck. Eine kostengünstige Alternative habe ich in diesem Artikel vorgestellt. Denn mit einem Drehregler lässt sich feiner arbeiten als mit der Maus.

Wichtig in diesem Schritt ist, dass wir sehr vorsichtig vorgehen, denn hohe Einstellungswerte für den Regler Luminanz produzieren leider auch eine mehr oder weniger große Unschärfe. Aber vor allem werden die Kontraste des gesamten Bildes dabei herabgesetzt……das Bild sieht flau und matschig aus.

Wenn das der Fall ist, können wir versuchen, die Details wieder ein wenig zurück zu holen, indem wir mit dem Regler Details den Schwellenwert anpassen, ab wann sich das Entrauschen auf kleinste Details auswirken soll.

Noch ein bisschen effektiver können wir die Details mit dem Kontrast-Regler zurück holen. Aber Vorsicht: Zu hohe Werte für den Regler produzieren unerwünschte Artefakte.

Automatisch entrauschen in Lightroom: Schritt 3

Jetzt kommt das Entscheidende, dass Lightroom in Zukunft die Bilder schon beim Import entrauschen kann.

Ihr kennt sicherlich schon den Button zurücksetzen, um alle gemachten Bearbeitungen wieder rückgängig zu machen. Drückt jetzt die ALT-Taste. Die Beschriftung des Buttons ändert sich jetzt zu Standard festlegen. Wenn wir bei gedrückter ALT-Taste den Button drücken, können wir mittels Auf aktuelle Einstellungen aktualisieren die vorgenommene Enttäuschung als neuen Standard für Bilder mit diesem ISO-Wert speichern. Wenn wir das nächste Mal Fotos mit diesem ISO schon beim Import automatisch entrauschen.

Natürlich müssen wir die Prozedur jetzt noch für jedes Bild mit den oben genannten ISO-Werten einmalig wiederholen.

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Mein Fazit

Die einmalige Arbeit, die wir uns gemacht haben, um verrauschte Bilder einzeln zu entrauschen und die Werte als Standardvorgaben festgelegt haben, lohnt sich auf jeden Fall. Lightroom kann jetzt die Bilder schon beim Import automatisch entrauschen.

Dezentes Bildrauschen lässt sich bei manchen Motiven auch gut als Stilmittel einsetzen. Click to Tweet

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